Die Wahl des richtigen Schutzgases beim Laserschweißen ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die Sie treffen müssen, wird aber oft missverstanden. Haben Sie sich jemals gefragt, warum eine scheinbar perfekte Laserschweißnaht unter Belastung versagt hat? Die Antwort könnte in der Luft liegen … genauer gesagt, im verwendeten Schutzgas.
Dieses Gas, auch Schutzgas für das Laserschweißen genannt, ist nicht nur eine optionale Zutat, sondern ein grundlegender Bestandteil des Prozesses. Es erfüllt drei unverzichtbare Aufgaben, die die Qualität, Festigkeit und das Aussehen Ihres Endprodukts direkt bestimmen.
Es schützt die Schweißnaht:Das Hilfsgas erzeugt eine Schutzblase um das geschmolzene Metall und schirmt es so vor atmosphärischen Gasen wie Sauerstoff und Stickstoff ab. Ohne diese Schutzschicht entstehen katastrophale Defekte wie Oxidation (eine schwache, verfärbte Schweißnaht) und Porosität (winzige Bläschen, die die Festigkeit beeinträchtigen).
Es gewährleistet die volle Laserleistung:Beim Auftreffen des Lasers auf das Metall kann eine Plasmawolke entstehen. Diese Wolke kann die Laserenergie blockieren und streuen, was zu flachen und schwachen Schweißnähten führt. Das richtige Gas bläst dieses Plasma weg und stellt so sicher, dass die volle Laserleistung das Werkstück erreicht.
Es schützt Ihre Geräte:Der Gasstrom verhindert außerdem, dass Metalldämpfe und -spritzer aufsteigen und die teure Fokussierlinse in Ihrem Laserkopf verunreinigen, wodurch Sie kostspielige Ausfallzeiten und Reparaturen vermeiden.
Auswahl eines Schutzgases für das Laserschweißen: Die wichtigsten Kandidaten
Bei der Wahl des Gases stehen Ihnen im Wesentlichen drei Optionen zur Verfügung: Argon, Stickstoff und Helium. Stellen Sie sich diese wie verschiedene Spezialisten vor, die Sie für einen bestimmten Auftrag engagieren würden. Jedes Gas hat seine spezifischen Stärken, Schwächen und idealen Anwendungsfälle.
Argon (Ar): Der zuverlässige Allrounder
Argon ist das Arbeitspferd in der Schweißtechnik. Es ist ein Inertgas, das heißt, es reagiert nicht mit dem Schmelzbad. Da es zudem schwerer als Luft ist, bietet es eine hervorragende und stabile Schutzgasabdeckung, ohne dass übermäßig hohe Durchflussraten erforderlich sind.
Ideal für:Eine große Bandbreite an Materialien, darunter Aluminium, Edelstahl und insbesondere reaktive Metalle wie Titan. Argon-Laserschweißen ist die erste Wahl für Faserlaser, da es eine saubere, helle und glatte Schweißnahtoberfläche liefert.
Wichtiger Aspekt:Es besitzt ein niedriges Ionisationspotenzial. Bei CO₂-Lasern mit sehr hoher Leistung kann es zur Plasmabildung beitragen, aber für die meisten modernen Faserlaseranwendungen ist es die perfekte Wahl.
Stickstoff (N₂): Der kosteneffektive Leistungsträger
Stickstoff ist zwar die kostengünstige Option, aber lassen Sie sich vom niedrigeren Preis nicht täuschen. Bei richtiger Anwendung dient er nicht nur als Schutzschicht, sondern ist ein aktiver Bestandteil, der die Schweißnaht sogar verbessern kann.
Ideal für:Bestimmte Edelstahlsorten. Die Verwendung von Stickstoff beim Laserschweißen von Edelstahl kann als Legierungsmittel wirken und die innere Struktur des Metalls stabilisieren, um die mechanische Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit zu verbessern.
Wichtiger Aspekt:Stickstoff ist ein reaktives Gas. Seine Verwendung auf dem falschen Werkstoff, wie beispielsweise Titan oder bestimmten Kohlenstoffstählen, führt zu Problemen. Er reagiert mit dem Metall und verursacht starke Versprödung, was zu einer rissigen und brechenden Schweißnaht führen kann.
Helium (He): Der Hochleistungsspezialist
Helium ist der teure Superstar. Es besitzt eine sehr hohe Wärmeleitfähigkeit und ein unglaublich hohes Ionisationspotenzial, was es zum unbestrittenen Meister der Plasmaunterdrückung macht.
Ideal für:Tiefschweißen in dicken oder hochleitfähigen Werkstoffen wie Aluminium und Kupfer. Es ist auch die erste Wahl für Hochleistungs-CO₂-Laser, die sehr anfällig für Plasmabildung sind.
Wichtiger Aspekt:Kosten. Helium ist teuer, und da es so leicht ist, benötigt man hohe Durchflussraten, um eine ausreichende Abschirmung zu erreichen, was die Betriebskosten weiter erhöht.
Gasvergleichsübersicht
| Gas | Hauptfunktion | Auswirkung auf die Schweißnaht | Gemeinsame Verwendung |
| Argon (Ar) | Schweißen vor Luft schützen | Sehr reaktionsträge für eine reine Schweißnaht. Stabiler Prozess, gutes Erscheinungsbild. | Titan, Aluminium, Edelstahl |
| Stickstoff (N₂) | Verhindert Oxidation | Kostengünstig, sauberes Ergebnis. Kann manche Metalle spröde machen. | Edelstahl, Aluminium |
| Helium (He) | Tiefenpenetration und Plasmaunterdrückung | Ermöglicht tiefere und breitere Schweißnähte bei hoher Geschwindigkeit. Teuer. | Dicke Werkstoffe, Kupfer, Hochleistungsschweißen |
| Gasmischungen | Ausgewogenes Verhältnis von Kosten und Leistung | Kombiniert Vorteile (z. B. Ars Stabilität + Hes Durchschlagskraft). | Spezielle Legierungen, Optimierung der Schweißprofile |
Praktische Auswahl des Schweißgases beim Laserschweißen: Gas und Metall optimal aufeinander abstimmen
Theorie ist gut und schön, aber wie wendet man sie an? Hier ist eine einfache Anleitung für die gängigsten Materialien.
Schweißen von Edelstahl
Sie haben hier zwei hervorragende Möglichkeiten. Für austenitische und Duplex-Edelstähle ist Stickstoff oder ein Stickstoff-Argon-Gemisch oft die beste Wahl. Es verbessert das Mikrogefüge und erhöht die Festigkeit der Schweißnaht. Wenn Sie Wert auf eine makellos saubere, glänzende Oberfläche ohne chemische Reaktionen legen, ist reines Argon die richtige Wahl.
Aluminium schweißen
Aluminium ist aufgrund seiner schnellen Wärmeableitung eine Herausforderung. Für die meisten Anwendungen ist reines Argon aufgrund seiner hervorragenden Schutzwirkung die Standardwahl. Beim Schweißen dickerer Bleche (über 3–4 mm) ist jedoch ein Argon-Helium-Gemisch von entscheidender Bedeutung. Das Helium sorgt für die zusätzliche Wärmezufuhr, die für einen tiefen und gleichmäßigen Schweißeinbrand erforderlich ist.
Schweißen von Titan
Für das Schweißen von Titan gilt nur eine Regel: Verwenden Sie hochreines Argon. Stickstoff oder Gasgemische mit reaktiven Gasen dürfen niemals verwendet werden. Stickstoff reagiert mit Titan und bildet Titannitride, die die Schweißnaht extrem spröde machen und zum Versagen führen. Eine umfassende Schutzgasversorgung mit Nachlauf- und Schutzgas ist ebenfalls unerlässlich, um das abkühlende Metall vor jeglichem Kontakt mit Luft zu schützen.
Experten-Tipp:Viele versuchen, durch Reduzierung des Gasdurchflusses Kosten zu sparen, doch das ist ein klassischer Fehler. Die Kosten einer einzigen fehlgeschlagenen Schweißnaht aufgrund von Oxidation übersteigen die Kosten für die Verwendung der korrekten Schutzgasmenge bei Weitem. Beginnen Sie daher immer mit dem für Ihre Anwendung empfohlenen Durchfluss und passen Sie diesen gegebenenfalls an.
Häufige Fehler beim Laserschweißen beheben
Wenn Sie Probleme bei Ihren Schweißnähten feststellen, sollten Sie als erstes das Schutzgas überprüfen.
Oxidation und Verfärbung:Dies ist das deutlichste Anzeichen für mangelhafte Schutzgasabdeckung. Ihr Gas schützt die Schweißnaht nicht ausreichend vor Sauerstoff. Die Lösung besteht in der Regel darin, den Gasdurchfluss zu erhöhen oder Düse und Gaszufuhrsystem auf Lecks oder Verstopfungen zu überprüfen.
Porosität (Gasblasen):Dieser Defekt schwächt die Schweißnaht von innen. Er kann durch eine zu geringe Durchflussrate (unzureichender Schutz) oder eine zu hohe Durchflussrate verursacht werden, wodurch Turbulenzen entstehen und Luft in das Schmelzbad gesaugt wird.
Uneinheitliche Durchdringung:Wenn die Schweißtiefe stark variiert, könnte das daran liegen, dass Plasma den Laser blockiert. Dies tritt häufig bei CO₂-Schweißen auf.2 Laser. Die Lösung besteht darin, auf ein Gas mit besserer Plasmaunterdrückung umzusteigen, wie beispielsweise Helium oder ein Helium-Argon-Gemisch.
Fortgeschrittene Themen: Gasmischungen & Lasertypen
Die Macht strategischer Mischungen
Manchmal reicht ein einzelnes Gas nicht aus. Gasmischungen werden verwendet, um die Vorteile beider Gasarten zu vereinen.
Argon-Helium (Ar/He):Vereint die hervorragenden Schutzeigenschaften von Argon mit der hohen Hitzebeständigkeit und Plasmaunterdrückung von Helium. Ideal für tiefe Schweißnähte in Aluminium.
Argon-Wasserstoff (Ar/H₂):Eine geringe Menge Wasserstoff (1-5%) kann auf Edelstahl als „Reduktionsmittel“ wirken, indem sie überschüssigen Sauerstoff abfängt und so eine noch hellere und sauberere Schweißnaht erzeugt.
CO₂ vs.FaserDie Wahl des richtigen Lasers
CO₂-Laser:Sie neigen stark zur Plasmabildung. Deshalb ist das teure Helium in Hochleistungs-CO₂-Anlagen so weit verbreitet.2 Anwendungen.
Faserlaser:Sie sind deutlich weniger anfällig für Plasmaprobleme. Dieser fantastische Vorteil ermöglicht es Ihnen, für die allermeisten Anwendungen kostengünstigere Gase wie Argon und Stickstoff zu verwenden, ohne Leistungseinbußen hinnehmen zu müssen.
Fazit
Die Wahl des Schutzgases beim Laserschweißen ist ein entscheidender Prozessparameter und darf nicht vernachlässigt werden. Durch das Verständnis der Kernfunktionen – Schutz der Schutzoptik und Plasmakontrolle – können Sie eine fundierte Entscheidung treffen. Passen Sie das Gas stets an das Material und die spezifischen Anforderungen Ihrer Anwendung an.
Sind Sie bereit, Ihren Laserschweißprozess zu optimieren und gasbedingte Fehler zu beseitigen? Überprüfen Sie Ihre aktuelle Gasauswahl anhand dieser Richtlinien und sehen Sie, ob eine einfache Änderung zu einer deutlichen Verbesserung von Qualität und Effizienz führen könnte.
Veröffentlichungsdatum: 19. August 2025






